Fachtagung "Von Stolpersteinen und Kostbarkeiten..." Pädagogische Arbeit in der Migrationsgesellschaft am 21.10.2013
Am Montag, den 21. Oktober fand die Fachtagung „Von Stolpersteinen und Kostbarkeiten...“ Pädagogische Arbeit in der Migrationsgesellschaft an der Fakultät für Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida in Roßwein statt. Die Tagung war eine Kooperationsveranstaltung des Projektes „Encuentro“ des Treibhaus e.V. Döbeln, der Fakultät für Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida, der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie des Herbert-Wehner-Bildungswerks.
Die Tagung thematisierte Deutschland als Migrationsgesellschaft und die sich daraus ergebenden Herausforderungen an Multiplikator_innen, pädagogische Praxen und Institutionen sowie Möglichkeiten und Grenzen von institutioneller Öffnung, Empowerment und verschiedenen emanzipatorischen Bildungsansätzen.
Die Begrüßung der Gäste und Teilnehmer_innen erfolgte durch die Moderatorin Elena Buck (Engagierte Wissenschaft e.V. / kritnet / Universität Leipzig), Martina Schwerdtner (Projekt „Encuentro“, Treibhaus e.V.), Prof. Dr. phil. Steffi Weber-Unger-Rotino (HS Mittweida) sowie durch Henning Homann (MdL (SPD)).
Der erste Fachvortrag wurde von Toan Nguyen (Bildungswerkstatt Migration & Gesellschaft e.V., Berlin) zum Thema „Migrationsgesellschaft Deutschland: Perspektiven auf pädagogische Praxis und soziale Institutionen“ gehalten und fokussierte u.a. die Bedeutung einer heterogenen Gesellschaft für Antidiskriminierung und Partizipation sowie pädagogische und institutionelle Praxen und Ansätze im Kontext von Migrationsgesellschaft.
Anschließend referierte Rudaba Badakhshi (Netzwerk RESQUE Plus, Referat für Migration und Integration der Stadt Leipzig) zu Interkulturalität zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Frau Badakhshi plädierte im Zusammenhang mit dem Verweis auf Handlungsansätze für die pädagogische Praxis im Kontext der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung (Anti Bias) insbesondere für ein Verständnis von Herausforderungen der Migrationsgesellschaft als Aufforderung zum Aktivwerden gegen einseitig geprägtes Handeln.
Nach der Mittagspause arbeiteten die Teilnehmer_innen in sechs verschiedenen Workshopgruppen zu Strategien institutioneller Öffnung), zu Empowerment unter den Bedingungen von Rassismuserfahrungen, zum Konzept der Transkulturalität und transkultureller Bildung in ländlichen Regionen sowie zu Methoden und Materialien zu vorurteilsbewusstem interreligiösem Lernen in KiTa und Grundschule. Außerdem wurde eine Handreichung für Unterricht und Bildungsarbeit zum Thema „Migration und Menschenrechte“ vorgestellt und, nach einer Einführung in das Konzept der Intersektionalität, an einer Methode intersektional erweiterter sozialer Arbeit exemplarisch gearbeitet.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden unter der Fragestellung „Was sind Kostbarkeiten, wo liegen Stolpersteinen auf dem Weg zu einer gleichberechtigten und barrierefreien Gesellschaft?“ die Ergebnisse des Arbeitsgruppenprozesses ausgewertet.
Als Referent_innen bzw. Arbeitsgruppenanleiter_innen nahmen teil: Toan Nguyen (Bildungswerkstatt Migration & Gesellschaft e.V., Berlin), Rudaba Badakhshi (Netzwerk RESQUE Plus, Referat für Migration und Integration der Stadt Leipzig), Peter Streubel (Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e.V.), Ken Kupzok (Friedenskreis Halle e.V.), Elke Seiler und Jule Wagner (Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur (ZEOK) e.V., Leipzig), Dr. Andrea Schmelz (Netzwerk Migration in Europa e.V.) und Katharina Debus (Dissens e.V., Berlin).
Insgesamt nahmen etwa 70 Teilnehmer_innen (darunter Studierende aus Roßwein, Leipzig, Chemnitz und Dresden; Vertreter_innen aus verschiedenen Institutionen der Jugend-, Migrations- und Antidiskriminierungsarbeit) an der Veranstaltung teil.
Dokumentation der Fachtagung zum Download
